Die heilige Barbara
Schutzpatronin
der
Artillerie
deren wir jedes Jahr
am 4. Dezember
gedenken.
Die Legende der heiligen Barbara geht bis in die Zeit der
Christenverfolgung zurück. Barbara ist die Tochter eines wohlhabenden Griechen. Da die Tochter sehr schön ist, sperrt sie der Vater in einen Turm ein, damit ihr niemand schaden kann. Er möchte sie
dem jungen Mann zur Frau geben, den er selbst für sie wählt. Aber je mehr der Vater die Tochter bewahren und im Turm seiner eigenen Vorstellungen festhalten möchte, desto mehr entreißt sie sich seinem Einfluss, desto
selbständiger wird sie. Als der Vater auf Reisen geht, denkt Barbara in ihrem Turm über vieles nach. In ihrem Denken ist sie frei. Da lässt sie sich vom Vater nicht
bestimmen.
Sie schreibt christlichen Gelehrten und lässt sie zum Gespräch kommen. Gerade das,
was der Vater verhindern wollte geschieht. Sie bekehrt sich zum Christentum. Als Zeichen dafür lässt sie in das Badezimmer, das zwei Fenster hat, noch ein drittes durchbrechen, um ihren Glauben an
den dreifaltigen Gott auszudrücken, der mit ihr in ihrem Turm wohnt. Der Vater, der die Tochter einsperrt, kann nicht verhindern, dass Gott zu ihr kommt und ihren Turm öffnet, ihren engen Horizont
weitet.
Gott ist der, der sie befreit von der Enge des Vaters. Als der Vater heimkommt,
erkennt er an den drei Fenstern sofort, dass Barbara Christin geworden ist. Er zwingt sie, vom Glauben abzufallen. Als sie das verweigert, will er sie töten. Sie flieht ins Gebirge und verbirgt sich
in einer Höhle. Höhle ist ein Bild für den mütterlichen Bereich. Sie gerät aus dem Bannkreis des Vaters in den schützenden Bereich der Mutter. Doch ein Schafhirt verrät Barbara an den Vater. Der
liefert sie dem Stadthalter aus. Die Wirkung des Vaters ist offensichtlich stärker als die der schützenden Mutter.
Doch die Geschichte erzählt, wie Barbara sich auch dem zerstörerischen Einfluss des
Vaters entzieht. Das Mädchen weigert sich, die Götter anzubeten und wird grausam gefoltert. Doch in der Nacht kommen Engel und pflegen sie wieder gesund. Sie wird nackt durch die Straßen der Stadt
getrieben und mit Ruten geschlagen. Doch die Ruten verwandeln sich in Pfauenfedern, die sie bedecken. Die Aggressionen der Menschen können ihr nicht schaden. Im Gegenteil, je mehr die Henker sie
schlagen, desto schöner wird sie geschmückt mit Pfauenfedern. Im Kerker besucht sie ein Engel und bringt ihr das Abendmahl als letzte Wegzehrung. Schließlich wird sie zum Tod durch Enthaupten
verurteilt. Der eigene Vater enthauptet sie. Doch kaum hat er das getan, wird er von einem Blitz erschlagen.
Als Märtyrerin und Heilige genoss sie besondere Verehrung und erfreute sich bei den
Gläubigen großer Beliebtheit. Die Popularität der heiligen Barbara beweist die Tatsache, dass sie nicht nur von Artilleristen und Bergleuten als Schutzpatronin verehrt wird, sondern auch von
Schmieden, Feuerwerkern, Glöcknern, Maurern, wie überhaupt von allen Bedrängten, die von einem raschen Tod bedroht werden.